Sowas hat es noch nie gegeben: Pünktlich zum Karfreitagsbummel des TVW meldete sich der Winter nochmals zurück. Ich musste schon zweimal hinsehen, als ich am morgen meinen Blick durch Schlafzimmerfenster schweifen liess. Eigentlich mussten wir ja damit rechnen, denn es wurde schliesslich Schnee prognostiziert, doch dieses Ausmass übertraf doch unsere kühnsten Vorstellungen. Selbst die ältesten Turner unter uns mussten zugestehen, dass sie dies noch nie erlebt haben.
Nichts desto trotz fand sich eine muntere Schaar von 12 Turnern am Bahnhof Wilchingen ein, warm eingepackt und gut beladen. Silvan, welcher den Bummel zusammen mit Mischa organisierte, erwartete uns bereits im Zug. In Neuhausen, unserem ersten Etappenstop, gelangte noch Römer zu uns, was schliesslich unsere Truppe auf 14 Mann vervollständigte. So ganz ums Wandern war uns allergings noch nicht zumute, wenn wir uns auch mit nassen Schneebällen recht gut abzulenken wussten. Doch Mischa beruhigte uns, der „Zmorge“ sei schliesslich organisiert und wartet nicht weit vom Bahnhof in einer Bar im Herzen Neuhausens. Während wir uns zunächst mit Kaffe und Gipfeli stärkten, nutzte Mischa die Zeit, sich erstmal ein Paar gute Schuhe zu besorgen. Wie sich später jedoch herausstellte, handelte es sich dabei um Peters alte Militärstiefel, welche dieser aus guten Grund nicht mehr selbst tragen wollte.
Das Frühstück zog sich entgegen der Planung ein bisschen in die Länge, und schnell wurde auch anderes als nur Kaffee aufgetischt. Bald mahnten die Organisatoren jedoch zum Aufbruch, die nächste Etappe führte uns – wiederum in ständigem Kreuzfeuer von Schneebällen – nach Flurlingen ins Restaurant Frohsinn. Unterwegs gab es noch einen Sodereinsatz für einen Turner, der seinen ungücklich in einen Altkleider-Container gefallenen Rucksack zurückholen musste. Oder was es wohl doch Absicht? Ein Schelm, der Böses dabei denkt…
In der guten Stube bei wärmenden Muntermachern wurde uns schliesslich eröffnet, dass das bestellte Mittagessen in Benken auf uns wartet. Unter normalen Umständen würden sich wohl kaum Stimmen gegen den uns bevorstehenden Fussmarsch erheben, doch bei dem Schneegestöber draussen sah die Lage ein wenig anders aus. Kurzerhand wurden die Pläne deshalb geändert und der Marsch nur bis zur Bushaltestelle bei der Arova erheblich abgekürzt. Ich glaube, diesen Entscheid bereute niemand. In Benken angekommen, ging es dann doch noch zu Fuss den Hügel hinauf, ins Restaurant Guggere.
Bei gutem Essen lässt es sich leben, und so verbrachten wir einige gemütliche Stunden in der Guggere. Wind und Schneefall hatten zwischenzeitlich nachgelassen, und so konnten wir frohen Mutes den Rückweg antreten. Leider blieb die Wetterlage nicht lange stabil, und so fing es bald erneut an zu schneien, diesmal nur ein wenig feuchter als bisher. Der Weg führte uns durch die weissen Rebberge und einem Wald entlang bis nach Dachsen, wo wir auf neue durchnässt aber froh nach einer kurzen Wartezeit den Zug Richtung Schaffhausen besteigen konnten. Nach einer kurzen Rast im Bahnhofbuffet brachte uns die DB wieder zurück nach Wilchingen. Den Abend liessen wir bei einem guten Nachessen im Gemeindehaus ausklingen.
Ein Dankeschön gebührt den beiden Organisatoren Silvan und Mischa, die auch zwischendurch immer wieder für gute Laune sorgten.
Stefan